Teil I
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Die Gesamthaemocytenzahlen pro Volumeneinheit Haemolymphe (THC) sind bei den Arthropodentaxa sehr unterschiedlich (s. Tab. 6), und selbst innerhalb einer Art schwanken die Werte ganz erheblich (u.a. infolge der Methode der Haemolympheentnahme s. CROSSLEY 1975). Für L. forficatus liegen die THC dieser Arbeit etwas über der Mittelwertangabe von NEVERMANN (1989), aber im Bereich der früher gefundenen Streuung. Die THC beider untersuchter Chilopoden liegen jedenfalls deutlich höher als der Diplopoden (XYLANDER 1992 b) und sind auch im Vergleich zu den Insekten (SALT 1970; SHAPIRO 1979) recht hoch. Die besonders niedrigen THC bei Dipteren sind womöglich ein Grund für die bei diesen beobachtete humorale Kapselbildung (GÖTZ & VEY 1974).
Tab. 6: Gesamthaemocytenzahlen (THC) bei Arthropoden
Gruppe/Art | THC [Hc/µl] |
Autor |
Crustacea | ||
Procambarus clakii | 578 |
ULLRICH 1993 |
Astacus leptodactylus | 495 ± 100 |
ULLRICH 1993 |
Crangon crangon | 810 ± 170, 1.170 ± 120 |
SMITH & JOHNSTON 1992 |
Insecta | ||
Blatella germanica | 23.335 ± 1.832 |
Zit. in GUPTA 1986 |
Periplaneta americana | 59.400-103.200 |
Zit. in CROSSLEY 1975 |
Chironomus thummi (L) | 1.000-3.000 |
GÖTZ & VEY 1974 |
D. melanogaster, Larve, 2d | 1.945 |
RIZKI & RIZKI 1992 |
Larve, 4d | 7.159 |
RIZKI & RIZKI 1992 |
Calliphora vicina, Larve, 2d | 2.100 ± 755 |
ZACHARY & HOFFMANN 1973 |
Larve, 8d | 22.991 ± 3.173 |
ZACHARY & HOFFMANN 1973 |
Ephestia (A) | 6.000 |
Zit. in SALT 1970 |
Manduca sexta (L5) | 4.500 ± 1.890 |
HOROHOV & DUNN 1982 |
Galleria melonella (L5) | 25.020 ± 1.890 |
CHAIN & ANDERSON 1982 |
Chilopoda |
|
|
L. forficatus | 30.000 (15-60x103) |
NEVERMANN 1989 |
L. forficatus | 45.200 ± 21.800 |
diese Arbeit |
S. cingulata | 31.400 ± 9.700 |
diese Arbeit |
S. oraniensis | 50.000 |
XYLANDER 1992b |
Diplopoda |
|
|
Chicobolus spec. | 6.537 |
XYLANDER 1992b |
Rhapidostreptus virgartor | 2.450 |
XYLANDER 1992b |
) ohne und nach Erwärmung auf 60 °C für eine
Minute
(A) Imago
(L) Larve
Die gemessene Osmolalität der Haemolymphe beider Arten stimmt gut mit früheren Befunden von WENNING (1978) für L. forficatus-Haemolymphe überein. Im Vergleich zu anderen Tracheaten liegen die Werte der Chilopoden-Haemolymphe im Mittelfeld; bei Diplopoden sind sie etwas geringer (XYLANDER 1992 b) und bei Insekten - besonders solchen trockener Habitate - etwas höher (s. Tab. 7).
Die Werte der Chilopoden variieren aber sicher z.B. mit der Luftfeuchtigkeit, denn Chilopoden wie L. forficatus haben kaum einen Verdunstungsschutz und verdursten innerhalb kurzer Zeit, wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist.
Von freilebenden L. forficatus ist weiterhin bekannt, daß der Proteingehalt der Haemolymphe im Sommer 4-6mal so hoch ist wie im Frühjahr oder Herbst (HELBING 1985). Erstaunlicherweise bleibt aber der Schmelzpunkt gefrorener Haemolymphe (also auch ihre Osmolalität) das ganze Jahr über ziemlich konstant, dagegen liegt der Unterkühlungspunkt im Sommer erheblich tiefer als im Winter (TRUSMAN 1994). Das zeigt, wie sehr die Zusammensetzung der Haemolymphe jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen ist, und daß auch bei lange im Labor gehaltenen Tieren mit Schwankungen gerechnet werden muß.
Tab. 7: Osmolalität der Haemolymphe von Tracheaten
Gruppe / Art | Osmolalität [mosmol · kg-1] | Autor |
Insecta |
|
|
Aeschna cyanea (Laven) | 339-405 |
HERZOG 1983 |
Tenebrio spec. (Laven) | ca. 530 |
WENNING 1978 |
Chilopoda | ||
L. forficatus |
delta = -0,7 bis -0,76 °C |
TRUSMAN et al. 1994 |
L. forficatus | 330-360 |
WENNING 1978 |
L. forficatus | 320 ± 40 |
diese Arbeit |
S. cingulata | 372 |
diese Arbeit |
Diplopoda |
|
|
Rhapidostreptus virgartor | 200 ± 35 |
XYLANDER 1992 b |
Chicobolus spec. | 229 ± 47 |
XYLANDER 1992 b |
Der pH-Wert der S. cingulata-Haemolymphe ist schwach basisch (pH 8) und damit den pH-Werten der Diplopoden Chicobolus sp. und Rhapidostreptus virgartor (XYLANDER 1992 b) und der Schabe Periplaneta sp. (PENZLIN 1981) ähnlich. Auch bei Dipteren-Larven ist der pH-Wert der Haemolymphe schwach basisch. GIBLIN & PLATZER (1984) geben für die Larven dreier Mückenarten pH-Werte von 7,3-7,7 als normal an. Die Haemolymphe von L. forficatus ist dagegen - wie wohl auch die der meisten Insekten (PENZLIN 1981) - schwach sauer. Sie hat den gleichen pH-Wert wie die von Manduca sexta (pH 6,5-7; XYLANDER 1992 b).
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Copyright © 1996
Dr. L. Nevermann
[ Letzte Aktualisierung 19.07.00 ]